Beim Harnröhrenkarunkel handelt es sich um eine meist gutartige Wucherung der weiblichen Harnröhre über die Harnröhrenöffnung hinaus. Die Aussackung präsentiert sich meistens im oberen Teil. Eine zirkuläre Harnröhrenkarunkel wird auch als Harnröhrenprolaps bezeichnet. Betroffen sind häufig Frauen nach Erreichen der Wechseljahre. Risikofaktoren sind eine Senkung des Beckenbodens, Blasenentleerungsstörungen mit Einsatz der Bauchpresse oder eine chronische Reizung der Harnröhre bei Dauerkatheterträgerinnen. Typische Symptome sind Wasserlassbeschwerden mit Brennen und Reizbeschwerden sowie Schmierblutungen. Ein langjähriger Reiz (irritativer Prozess) geht auch mit der Gefahr einer bösartigen Entartung einher. Die Diagnosestellung erfolgt mittels körperlicher Untersuchung, ggf. kombiniert mit einer Blasenspiegelung.
Therapie
Zunächst kann ein konservativer Versuch mittels Salbentherapie unternommen werden. Bei Nicht-Ansprechen ist die chirurgische Entfernung des Polypen Mittel der Wahl. Den in der Regel komplikationsarmen Eingriff führen wir in einer Kurznarkose durch. Hierbei erfolgt zunächst ein Herausziehen der Karunkel aus der Harnröhre mit einer anschließenden Fixierung über Haltedrähte. Anschließend wird die Karunkel abgetragen und die Schleimhautränder mit einer Naht adaptiert. Bei Verdacht einer bösartigen Entartung sollte zuvor eine Gewebeprobe entnommen und untersucht werden.