Hodentumore

Hodentumore

Beim Hodentumor wird zwischen gut- und bösartigen Geschwüren unterschieden. Zu den gutartigen Erkrankungen gehören beispielsweise Zysten oder sogenannte benigne Stromatumoren.
Bei den bösartigen Keimzelltumoren des Hodens wiederum findet eine Unterteilung in sogenannte Seminome, Nicht-Seminome und seltene Hodentumoren statt. Die Unterscheidung ist vor allem für die entsprechende spätere Behandlung relevant.

Solche Hodentumoren treten vor allem zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr auf und sind mit ca. 10 Fällen pro 100.000 männliche Personen eine eher seltene Erkrankung. Gelegentlich gibt es auch Fälle in der Pubertät und im höheren Lebensalter.

Neben einer familiären Belastung (erhöhtes Risiko für erstgradige Verwandte von Hodentumorpatienten) spielen die ethnische Zugehörigkeit sowie der Hodenhochstand (sog. Kryptorchismus) eine Rolle bei der Entstehung dieser Tumorart.

In Bezug auf mögliche Symptome fällt den Patienten beim Tasten des Hodens häufig eine derbe, meist schmerzlose und in nur etwa 10% der Fälle schmerzhafte Schwellung am Hoden auf. Falls bereits eine gestreute (sog. metastasierte) Erkrankung vorliegt, können auch Anzeichen wie Luftnot und Husten oder auch Rückenschmerzen vorliegen.

Diagnose

Diagnostisch stehen die Tastuntersuchung und die Ultraschall-Untersuchung des Hodens an erster Stelle. Sollte sich hier der Verdacht auf einen Hodentumor erhärten, folgen weitere Untersuchungen. Hierzu gehören Blutwertuntersuchungen, insbesondere von sogenannten Tumormarkern und bildgebende Diagnostik i. S. von CT-Untersuchungen der Brust- und Bauchregion. Bei Patienten mit Kinderwunsch ist zudem eine Fruchtbarkeitsuntersuchung (Fertilitätsdiagnostik) angezeigt. Andere, weiterführende Untersuchungsverfahren wie MRT, Knochenszintigraphie und PET-CT sind speziellen Fragestellungen vorbehalten.

Therapie

Bei der Therapie steht die rasche operative Abtragung des erkrankten Hodens im Vordergrund, da von der Tumorart die weitere Nachsorge bzw. mögliche Zusatztherapien abhängen. Die Entfernung des Organs geschieht über einen kleinen Schnitt im Leistenbereich. In manchen Fällen wird auch eine Gewebeprobe des verbleibenden Hodens genommen, weil in bestimmten Konstellationen ein Risiko für einen gleichzeitigen Hodentumor der Gegenseite bestehen kann. Auf Wunsch des Patienten kann vor der Operation ein Einfrieren von Spermien (sog. Kryokonservierung) stattfinden, da die Entfernung eines Hodens mit dem Risiko einer später möglicherweise eingeschränkten Zeugungsfähigkeit einhergehen kann. Während der Operation oder in einem zweiten Eingriff ist je nach Präferenz des Patienten zudem auch das Einlegen einer Hodenprothese, meist aus Silikon, in die leere Hodensackhälfte möglich.

Falls sich im Rahmen der Bildgebung oder anhand der Tumormarker ein Grund für eine weiterführende, die Operation unterstützende (sog. adjuvante) Therapie ergibt, wird dies nach Erhalt der feingeweblichen Untersuchung mit dem Patienten besprochen. In manchen Fällen ist eine zusätzliche Bestrahlung oder auch eine Chemotherapie empfehlenswert, um zu verhindern, dass der Krebs wiederauftritt bzw. um möglicherweise vorliegende Absiedlungen (sog. Metastasen) zu behandeln. Eine solche Chemotherapie ist in unserer Klinik ebenfalls möglich. In seltenen Fällen ist auch eine operative Entfernung der Lymphknoten im Bereich zwischen Bauchfell und Rückenmuskulatur empfehlenswert, da Absiedlungen von Hodentumoren sich gelegentlich in diesem Bereich befinden. Vor einem solchen Eingriff werden Sie bei uns selbstverständlich ausführlich beraten.

Die Prognose von bösartigen Hodentumoren, auch in einer Situation, in der der Krebs bereits Absiedlungen in Lymphknoten oder anderen Organen gebildet hat, ist dank der operativen Verfahren und modernen Bestrahlungs- und Chemotherapien in der Regel außerordentlich gut. In den allermeisten Fällen kann eine vollständige Heilung erreicht werden; lediglich werden engmaschige Nachsorge-Kontrollen nötig.

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